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Für alle Fälle!
Was tue ich wenn...

Notfallsituationen

Insulinpumpendefekt: Notfallplan

Bei einem technischen Problem mit Ihrer Insulinpumpe oder Ihrem CGM System nehmen Sie bitte über die 24 Std. Hotline direkten Kontakt mit Ihrer Insulinpumpenfirma auf.

Sie erreichen die jeweilige Hotline unter folgenden Nummern :

Medtronic:

 

0800 6464 633

Accu Check:  

0800 4466 800

Vitalaire (Tandem):

  0800 1001 644

My Life: (Ypsopump)

  0800 9776 633

Insulet: (Omnipod)

  0800 1821 629

Abbott:

  0800 5199 819

Dexcom:

  0800 7246 449

 

Beachten Sie:

Bei einer Störung der Insulinpumpe ist eine zuverlässige und exakte Insulinabgabe durch die Insulinpumpe nicht mehr sichergestellt! Daher :

  • Spritzen Sie Korrekturinsulin und Bolusinsulin mit einem Einwegpen Ihres Kurzzeitinsulins. BE-Faktoren und Korrekturfaktoren bleiben gleich
  • Falls Sie keinen entsprechenden Einwegpen mit einem Kurzzeitinsulin verfügbar haben, können Sie mit einer U100 Insulinspritze Insulin aus Ihren Insulindurchstechflaschen aufziehen. Benutzen Sie nur U100 Spritzen! Nur bei U 100 Spritzen entspricht die Skalierung der richtigen Insulindosierung.
  • Bei längerem Pumpenausfall oder bei verzögerter Zustellung der Austauschpumpe mus zusätzlich die fehlende Basalrate ersetzt werden, v. a. während der Nacht!
  • Bei längerem Pumpenausfall oder bei verzögerter Zustellung der Austauschpumpe erfolgt die Basalratensubsitution durch das Spritzen eines Langzeitinsulins mit Einwegpen.
  • Die Dosierung entspricht der in der Pumpe nachzulesenden Tagesgesamtbasalrate
  • Beim Insulin Lantus (Wirkdauer 20-24 Std) wird die Tagesgesamtbasalrate als Einzeldosis 1x am Tag gespritzt
  • Bei den Insulinen Levemir / Protaphane oder Basal ( effektive Wirkdauer 8-12 Stunden) wird jeweils die Hälfte der Tagesgesamtbasalrate morgens und zur Nacht gespritzt
  • Ist nur die Gesamttagesinsulindosierung, aber nicht die Tagesgesamtbasalrate bekannt, dann sollten Sie die Hälfte der Gesamttagesinsulindosierung als Langzeitinsulin (s.o.) spritzen
  • Sind beide Dosierungen nicht bekannt, muss alle 3 Std (auch nachts!) der BZ gemessen und auch ohne BE Zufuhr korrigiert werden
  • Ist kein Langzeitinsulin verfügbar muss alle 3 Std (auch nachts!) der BZ gemessen und auch ohne BE Zufuhr Korrekturinsulin gespritzt werden
  • Bei Wiederanlage der Insulinpumpe sollten Sie die Wirkdauer und Zeitpunkt des gespritzten Langzeitinsulins beachten um Unterzuckerungen durch Wirküberlappung der Restinsulinwirkung und der Pumpenbasalrate zu vermeiden

 

Vorsorgen verhindert Schwierigkeiten im Notfall!

Achten sie darauf, dass Sie als Insulinpumpenträger stets diese Dinge für den Notfall verfügbar haben:

  • Einen Einwegpen mit einem kurzwirksamen Insulin (Verfallsdatum beachten)
  • Einen Einwegpen mit einem Langzeitinsulin
  • Pennadeln
  • Einige U 100 Spritzen
  • Und einen Zettel mit Ihrer Basalrate, der Tagesgesamtbasalrate und den BE Faktoren

 

Schwere Unterzuckerung

Als Unterzuckerung bezeichnet man Blutzuckerwerte unter 50 mg/dl. Eine schwere Unterzuckerung ist eine Unterzuckerung bei der Fremdhilfe (Notarzt/Angehörige) notwendig wird.

Beim Auftreten von Unterzuckerungssymptomen (u.a. Zittern / Schweißaubruch / Heißhunger Konzentrationsstörungen) gilt:

  • Erst essen, dann messen:
  • Sofortige Zufuhr von 1 schnellen BE (3 Täfelchen Traubenzucker oder 0,1 l normaler Saft oder normale Cola)
  • Anschließend Aufnahme einer langsamen BE (1 Stück Obst oder 3  Kekse oder 1/2 Scheibe Brot oder1 Riegel Schokolade

Das Auftreten einer schweren Unterzuckerung ist gekennzeichnet durch eine zunehmende Bewusstseinsstörung bis hin zu Bewusstlosigkeit.

Für den Helfenden gilt:

  • Bleiben Sie ruhig, es besteht kein Grund zur Panik
  • Nie einem Bewusstlosen oder bewusstseinsgestörten Menschen etwas zu Essen oder zu trinken einflößen. Auch keinen flüssigen Traubenzucker oder Saft. Bei fehlendem Schluckreflex besteht dabei die Gefahr des Verschluckens bis hin zum Ersticken
  • Bringen Sie die betreffende Person in die stabile Seitenlage um ein Verschlucken von Speichel und ggf. Erbrochenem zu verhindern
  • Alarmieren Sie den Rettungsdienst (Tel 112) und weisen Sie darauf hin, dass es sich um einen insulinpflichtigen Diabetiker handelt.
  • Wenn Sie es in der Schulung gelernt haben, können sie das Notfallset Gukagon benutzen und Glukagon in den Po der bewusstlosen unterzuckerten Person spritzen
  • Nach Erwachen aus der Bewusstlosigkeit: Sobald das Bewusstsein und der Schluckreflex zurück gekehrt sind sollten 6 Täfelchen Traubenzucker und 2 langsame Broteinheiten gegessen werden, um einen erneuten BZ Abfall zu verhindern

Nach einer schweren Unterzuckerung mit Fremdhilfe sollten Sie unmittelbar Ihr Diabetesteam kontaktieren um nach der Ursache zu forschen!

Stoffwechselentgleisung: Überzuckerung und Ketoazidose

Patienten ohne Insulintherapie:
Bei anhaltend erhöhten BZ Werten über 300 mg/dl mit oder ohne Symptome wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder den kassenärztlichen Notdienst unter Tel: 116117

Patienten mit Insulintherapie:
Bei einem BZ >240 mg/dl mit/ohne Symptome ( Übelkeit/Erbrechen / Bauchschmerzen)

  • Kontrollieren Sie den BZ erneut, um eine Fehlmessung auszuschließen
  • Bestätigt sich der Wert messen Sie Aceton im Urin
  • Ist Aceton im Urin 2fach (++) oder 3 fach (+++) positiv, dann handelt es sich um eine Ketoazidose

- umgehendes konsequentes Handeln ist nötig, um die Entwicklung einer lebensbedrohlichen Situation zu verhindern

- Notwendig sind regelmäßige kurzfristige Insulingaben nach dem Ketoazidoseschema

- Das Ketoazidoseschema finden Sie hier

- Sind sie bereits stark beeinträchtigt, zunehmend eingetrübt oder nicht mehr in der Lage gößere Mengen Flüssigkeit zu trinken und bei sich zu behalten, dann rufen Sie unmittelbar den Rettungsdienst (Tel:112)

  • Ist Aceton im Urin negativ oder einfach positiv besteht keine unmittelbare Gefahr

- Korrigieren Sie den überhöhten BZ Wert mit Ihrem Kurzzeitinsulin. Als Richtwert gilt (sofern bei Ihnen nichts anderes festgelegt ist): 1 Einheit Insulin senkt den BZ um ca. 40 mg/dl

- Messen und korrigieren Sie frühestens nach 4 Stunden erneut den Blutzucker

- Trinken Sie ausreichend

- Bei sehr hohen Werten (>400 mg/dl) und Symptomen kontaktieren sie bitte außerhalb unserer Sprechzeiten den kassenärztlichen Notdienst (Tel. 116117) oder ggf. den Rettungsdienst

Patienten mit Insulinpumpentherapie
Bei unerklärlich erhöhten BZ Werten oder BZ Anstiegen sollten Sie zusätzlich:

  • Immer an ein Katheterproblem oder Pumpenproblem denken
  • Korrekturinsulin bei unerklärlich erhöhten BZ Werten nicht über die Pumpe abgeben, sondern Kurzzeitinsulin aus Einwegpen oder mit U100 Spritze spritzen
  • Bei BZ > 240 mg / dl Aceton messen → weiter wie oben: Patienten mit Insulintherapie
  • Bei unerklärlich erhöhten BZ Werten immer Katheter und ggf. gesamtes System (d.h. Katheter, Schlauch und Reservoir mit neuem Insulin) wechseln